Die Herkunft des Namens „Gampern“
Wann Gampern (Bezirk Vöcklabruck) entstanden ist, darüber lassen sich nur Vermutungen anstellen: Wir wissen, dass die an den drei Seen (Traun-, Atter- und Mondsee) entdeckten Pfahlbauten die „ersten“ sicheren Zeugen einer Sesshaftwerdung der Bevölkerung in diesem gebiet sind.
Eines steht fest, dass das Gamperner Gebiet vor dem Eindringen der Römer bereits eine Siedlung gewesen sein kann. In einem Heft der „Heimatgaue“ 1926 berichtet Josef Berlinger, dass er in den Äckern nördlich des Weilers Haunolding Töpferscherben aus vorrömischer Zeit gefunden hat. Untermauert wird die Vermutung, dass Gamperns Besiedlung zeitlich weit zurückreicht, durch Funde aus der Hallstattzeit im benachbarten Steindorf.
Ob die Siedlung Gampern bzw. campara vorher anders geheißen hat und sie von den Römern neu mit camparon benannt worden ist, steht nirgends geschrieben.
Schiffmann nimmt an, was durchaus möglich ist, dass „der Name Gampern in seinem ersten Bestandteil ein römisches camp (= Feld) enthält, an welches das deutsche Suffix (Nachsilbe) –ari, aere angehängt ist, woraus sich die Bedeutung Leute aus Camp ergibt“.
Auf Seite 197 seines Buches „Das Land ob der Enns“, wo von den Slawen gesprochen wird, sagt Schiffmann: „in dem Suffix aren, aeren liegt etwas Absonderndes – vgl. besonders Camp-aron (Gampern), wo es sich um Romanen handelt – “. Demnach ist anzunehmen, dass Gampern schon eine Siedlung war, bevor die Bayern vom Lande Besitz ergriffen.
Die Wortwurzel – gamp – ist bei Orten und Namen in Österreich durchaus nicht so selten. Blättern wir in einem Ortsverzeichnis, dann entdecken wir ein ziemlich nahgelegenes – Kampern – in der Gemeinde Feldkirchen bei Mattighofen, ein Gamp im Bezirk Linz bei Enns, ein Gamp im Bezirk Hallein, ein Gampes im Bezirk Hall (in Tirol), ein Gamernun in Landeck (Tirol) usw.
Als Familiennamen kommen vor: Gamp, Gampe, Gamper, Gamperl, Gampl; Campe, Camper, Kampe usw.
In Enns lautet der Hausname eines Erbhofes „Gamper“. Im Dialekt: „Beim Gámper z’Moos“. Der Name ist weit zurück verfolgbar. Die römischen Ausgrabungen in der Kirche St. Laurenz-Lorch sind weltweit bekannt und geben ein authentisches Zeugnis über die Römerzeit. Der Name Gamper wäre in diese Zeit gut einzuordnen.
Dass der Wechsel im Anlaut g oder c oder k oder ch keine Inhaltsänderung im Worte bewirkt, darf sprachgeschichtlich wohl angenommen werden.
Es käme einer Unterlassung gleich, wenn an dieser Stelle nicht auf folgenden Sprachforscher hingewiesen würde:
„Das Wörterbuch der deutschen Sprache von Dr. Daniel Sanders (Leipzig 1860)“, in dem das Wort „Kampe“ für ein eingefriedigtes, abgegrenztes Feld in Norddeutschland, und campus für Feld, Platz zu Waffenübungen, Schlachtfeld angeführt wird.
Im ältesten Traditionsbuch des Klosters Mondsee Seite 199/200 Nr. 96 ist nachstehende Urkunde aus dem Jahre 798 in lateinische Sprache abgefasst, in der der Name Gampern als „De Camparon Campara“ erstmals erwähnt wird. Erzbischof von Köln Hiltiperht (Hildebald) (782-818) schenkt sein väterliches Erbe dem Kloster Mondesee.
Hiltiperht schenkt für den Todesfall väterliches Erbgut, vier Manzipien, in Gampern im Attergau.
(letztes Drittel 8. Jh.?/782?/798?) Juli 25/August 6
DE CAMPARON
In nomine domini die salvatoris nostri Ihesu Christi. Ego itaque Hiltiperht tracante enim me de“ eterna“ beatitunde“ seu de trribili gehennea, qualiter deumcontempnentes“ penam incidunt sempiternam et christo servientes vitam adipiscunt eternam. Pro hoc igitur statui in anjmo meo de hereditate mea deo inspirante, quam mihi pater meus dereliquid, tradidi insuper et transfudavi, quod babui in loco nuncupante Atargauui in villa, qui dicitur Campara, cum domibus, edificils, rures, campos, pratas, silvis, vjis, aquis aquarumve decursibus, cum quattuor mancipiis, post obitum meum trado ad monasterium sancti Michahelis, qui vocatur Maninseo, qu est constructus in pago Matahgvue”. Sie quis autem, quod futurm esse non credo. Aut” ego ipse aut aliquis de heredibus meis vel successoribus meis, qui contra hanc donacionis cartam venire aut eam infrangere” temptaverit“, inprimis iram dei incurrat et sanctorum eius, et a limitibus eclesiae extraneus eficialtur. Et habeat partem cum Iuda traditore et causam cum sancto Michaelo archangelo, et sit culpabilis in fisco auri uncias III. Argenti pondera VI, et quod repetit, evindicare non valeat, et hec carta njhilominus firma permaneat et stabilis omni tempore, stipulacione subnixa. Die consule VIII aug.“ indiccione VI. Sunt testes multi
Frei überstetzt:
Im Namen des hernn unseres Erlöseres Jesu Christi, ich Hiltiperht bin besorgt um meine ewige Seligkeit oder der schrecklichen Hölle, in welche die Gottesverächter als ewige Strafe verfallen, und die Diener Christi das ewige Leben erlangen. Deswegen habe ich in meinem herzen beschlossen unter der Eingebung Gottes mein Erbe, das mit mein Vater hinterlassen hat übergab und überwies ich, was ich hatte in einer Gegend Attergau einem Ort de Campera (Gampern) mit Häusern, Gebäuden, Äckern, Feldern, Wiesen, Wäldern, Wegen, Quellen und Bächen mit vie Besitztümern übergebe ich nach meinem Heimgang dem Kloster des Hl. Michael , welches genannt wird Maninseo (Mondsee), welches erbaut ist im Gau Matahgauue. Wenn aber jemand, was ich nicht glaube, dass in Zukunft geschehen wird, oder ich selber oder von meinen Erben und Nachfolgern gegen diese Schenkungsurkunde angehen oder sie zu brechen versucht, den möge der Zorn Gottes und seiner Heiligen erreichen, er möge außerhalb der Grenzen der Kirche gebracht werden, er möge gleichgestellt werden mit Judas dem Verräter und soll dem Erzengel Michael schuldig sein3 Unzen Gold, 6 Gewichte Silber, und wenn er es wiederholt, soll es nicht gelten und dieses Dokument bleibe trotzdem fest bestehen und begründet für alle Zeit wider jedem Einwand.
Am Tage consule 6. August (798?). Es sind viele Zeugen. In den weiteren Urkunden Seite 201/-97 schenkt 803 Bischof Ermanolt für den Todfall sein Erbgut in „Campara“ = Gampern im Attergau, dem Kloster Mondsee.
Seite 193/-89, bestätigt um 823 ein Sigiuuahl die Übergabe der Hälfte seines väterlichen Erbes, darunter zwölf Dörfer wozu „De Camperon“ (Gampern) gehört, an den Abt Lantperht von Mondsee. Demnach muss Gampern schon vor 1200 Jahren eine Siedlung gewesen sein.
Die Herkunft des Namens Gampern ist also mit großer Wahrscheinlichkeit der Römerzeit zuzuordnen du ist vom römischen Wort „Camp“ bzw. lateinischen Wort „Camparon Campara“ abgeleitet.
Funde
An interessanten Funden in Gampern mangelt es: In Haunolding kamen bei der Grabung für das neue Rendlhaus kleine Hufeisen in ein Meter Tiefe zutage. Beim „Hauser“ in Stötten fand man am Acker Sporen, die wohl aus der Franzosenzeit stammen dürften.
Gerüchte über die Auffindung von versteckten Schätzen treten überall auf. So auch in Gampern:
- Beim „Schermer“ in Egning soll ein Onkel bzw. Großonkel Gold im Wald vergraben haben. Niemand weiß die Stelle
- In Zeiling fand vor etwa 100 Jahren die Altbäuerin des „Starzinger“ Goldstücke in der Nähe des Rauchfanges.
Dass Landbewohner aus Angst vor Diebsgesindel ihr erspartes Geld gerne verstecken und versteckt haben, ist leicht einzusehen. Eine Bestätigung dafür hat es in jüngster Zeit auch in Gampern gegeben: Beim Abbruch eines Kuhstalles entdeckte man 1971 in Viehaus in der Mauer in Sackresten Silbergeld. Uns interessieren dabei die Art der Münzen: von Leopold, Großherzog von Baden 1834; Mariatheresientaler 1766; Joseph II. 1788; Franz II. 1796; Maximilian, Joseph von Baiern 1809,1817; Leopold II. 1792 Ludwig XV, von Frankreich 1746 (wohl die Interessanteste!); Wilhelm, König von Württemberg 1825.
Die Jahreszahlen lassen leicht den Schluss zu, dass Furcht vor dem französischen Militär die Ursache der Einmauerung des Geldes war.